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und gab ihm den Namen Bonifatius, d. H. Wohlthäter. Bonifatius kehrte nach Deutschland zurück und setzte unter dem Schutze Karl Martells das Werk der Heidenbekehrnng fort. Bei dem Dorfe (Geismar in Hessen fällte er eine große, dem Donnergotte geweihte Eiche und errichtete aus ihrem Holze eine Kapelle. Als die Heiden die Ohnmacht ihrer Götter erkannten, ließen sie sich taufen.
Die englischen Klöster sandten Priester und Ordenslente, um den hl. Bonifatius zu unterstützen, und der Papst ernannte ihn zum Erzbischöfe. Bonifatius reiste zum dritten Male nach Rom mit mehreren Begleitern, um von neuem Mnt und Stärke zu holen. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, gründete er mehrere Bistümer, und er selbst ließ sich als erster Bischof Deutschlands in Mainz nieder. Im Alter von 73 Jahren zog er nochmals zu deu heidnischen Friesen. Als er eines Tages bei dem Orte Docknm einer Anzahl Nengetanster die hl. Firmung spenden wollte, stürzte eine Rotte bewaffneter Heiden hervor, um ihre beleidigten Götter zu rächen. Bonifatius erlitt mit 52 Gefährten den Martertod (755). Sein Leichnam wurde in Fulda begraben.
272.
9. Karl der Große. (768—814.)
Als Pipin starb, wurde sein Sohn Karl Kön g der Franken. Alle Gedanken und Wünsche dieses Regenten zielten daraus, die deutscheu Volksstämme zu einem großen Reiche zu vereinigen und dem Christen-tume zuzuführen. An der Ostseite des fränkischen Reiches wohnten die heidnischen Sachsen. Diese widersetzten sich hartnäckig der Einführung des Christentums. Karl der Große unternahm mehrere Feldzüge gegen dieselben. Aber erst nach dreißigjährigem Kampfe gelang es ihm, die Sachsen dauernd zu unterwerfen, als nämlich ihr Heerführer Wittekind sich taufen ließ. Karl der Große unternahm auch mehrere Züge nach Italien. Der Langobardenkönig Desiderius war nämlich in das päpstliche Gebiet eingefallen und bedrängte Rom. Karl der Große setzte den Desiderius ab und ließ sich selbst zum Könige der Franken und Longobarden krönen. Am Weihnachtsfeste des Jahres 800 wurde er in der Peterskirche zu Rom von dem Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Als römischer Kaiser suchte er die Kirche zu schütz eil, und diese tonnte sich in allen seinen Ländern herrlich entfalten.
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Extrahierte Personennamen: H._Wohlthäter Bonifatius Karl_Martells Karl Bonifatius Bonifatius Karl_der_Große Karl Karl_Kön Karl Karl Karl Langobardenkönig_Desiderius Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hessen Rom Deutschland Deutschlands Mainz Fulda Sachsen Sachsen Italien Rom
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des Jahres 1096 zogen große Scharen unter Anführung Peters von Amiens voraus. Aber in diesen Haufen fehlten Ordnung und Lebensmittel ; sie kamen deshalb durch Krankheit und das Schwert der Feinde nm. Im Herbste desselben Jahres folgte das Hauptheer unter mehreren tüchtigen Führern. Unter großen Mühen und Kämpfen drang das Heer langsam vorwärts, und am 15. Juli 1099 wurde Jerusalem mit Sturm genommen. Ter tapfere Führer Gottfried von Bouillon wurde zum Könige von Jerusalem ausgerufen. Er aber wollte nicht die goldene Krone tragen, wo der Heiland die Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur Beschützer des hl. Grabes. Nach seinem Tode fiel das hl. Land wieder in die Hände der Türken. Obschon noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, mußten die Christen doch ganz Palästina wieder den Türken überlassen.
278.
14. Das Rittertum rnrd der Ritterorden
Schau frühe gab es in den Kriegsheeren auch Reiter. Ihre Aus-rüstung aber war sehr kostspielig, deshalb konnten nur die Adeligen und Reichen den Reiterdieust übernehmen. Sie erhielten den Namen Ritter und bildeten später den Ritterstand. Im Alter von sieben Jahren kam der Sohn edler Abkunft in das Schloß eines andern Ritters, um dort als Edelknabe zu dienen und sich in der Kriegskunst zu üben. Mit 14 Jahren wurde er Knappe und buifte nun feinen Herrn begleiten zur Jagd, zu Festen und in die Schlacht. Im Alter von ‘21 Jabren wurde er dann zum Ritter geschlagen. Nachdem er sich durch Beten, Fasten und den Empfang der hl. Sakramente vorbereitet hatte, mußte er am Altare schwören, allzeit die Wahrheit zu reden, die christliche Religion zu verteidigen, die Annen zu schützen und gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Dann kniete er vor einen: Ritter nieder, der ihn dreimal mit flacher Klinge auf die Schulter schlug. Hierauf erhielt er feine Rüstung und bürste dann ein Roß besteigen und sich öffentlich als Ritter zeigen.
Durch die Kreuzzüge gelangte der Ritterftanb zu hoher Blüte. Nach der Eroberung des gelobten Landes entstanden auch die Ritterorden, z. B. der Johanniterorden, der Templerorden und der beutfche Drben. Bon den außer den Drben lebeuben Rittern vergaßen nachher einige
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Vorwort ;ur 3. Auflage.
Mit erhöhten Anforderungen tritt die heutige Zeit an die Volksschule heran. Groß und stark ist unser geeintes Vaterland, geachtet und gefürchtet. Aber im Innern des Vaterlandes nagt der Wurm der Unzufriedenheit. Tausende sind in Gefahr, zu verlieren die Religion als die Grundfeste alles zeitlichen und einigen Glückes, zu verlieren die heiligen Güter der christlichen Familie, zu verlieren auch die Liebe zum angestammten Herrscherhanse. Den Ernst der Zeit erkennend, wenden wir den Blick nach oben zum Lenker der Geschicke. Voll Vertrauen blicken wir aber auch ans unsern erhabenen Landes-vater, dessen ganzes Streben dem Wohle des Vaterlandes gilt. Mit demselben Vertrauen, welches wir ihm entgegenbringen, tuendet er sich auch an seilt Volk, daß es mit ihm vereint den Gefahren der Zeit entgegenarbeite. In bevorzugter Weise wendet er sich an die Schule. Die Schule ist berufen, durch Pflege der Gottesfurcht und der Liebe zum Vaterlaude die Grundlage für eine gesunde Auffassung der staatlichen uttd gesellschaftlichen Verhältuisse zu legen. Sie soll schon die Jugend zu der Überzeugung bringen, daß die neuen Lehren von Freiheit und Gleichheit den göttlichen Geboten und der christlichen Sittenlehre widersprechen, daß sie in Wirklichkeit unausführbar und dem Einzelnen wie dem Ganzen gleich verderblich find, daß ein wahres Glück für den Einzelnen und für die Familie nur in einem geordneten Staatswesen zu finden ist. Ihr Ziel zu erreichen stehen der Schule
i
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Engländern (bei Waterloo am 18. Juni 1815) völlig geschlagen. Die Verbündeten hielten ihren zweiten Einzug in Paris (am 7. Juli 1815), und Napoleon wurde auf die Insel St. Helena verbannt, wo er auch starb.
Nach Beseitigung Napoleons war endlich in Europa wieder Friede. Preußen erhielt die meisten seiner frühern Besitzungen zurück, außerdem eine große Länderstrecke am Rhein, fast die Halste der jetzigen Provinz Sachsen und noch andere Läuderstriche, so daß es sich bedeutend vergrößerte. Die deutschen Staaten vereinigten sich zu einem großen Staatenbnnde, welcher den Namen deutscher Bund erhielt, und Deutschland erfreute sich von jetzt ab einer langen Friedenszeit.
M. 270. 271, 278. O. 216, 245, 246, 247.
19. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861.)
Er zeichnete sich aus durch feine Frömmigkeit und seine große Friedensliebe. Seine Freude sand er im Wohlthun. Ackerbau, Handel und Gewerbe wurden befördert und nahmen einen hohen Aufschwung. Knnst und Wissenschaft fanden au ihm einen warmen Freund und mächtigen Beförderer. Auch verdanken wir ihm die heutige Vollendung des Kölner Domes, der ein Meisterwerk der deutschen Baukunst ist. Als im Jahre 1848 in Frankreich wieder eine Revolution ausbrach, verbreitete diese sich auch über unserer Vaterland. Friedrich Wilhelm Iv. gab seinem Volke eine neue Verfassung und stellte so Ruhe und Ordnung wieder her. (Er berief zwei Kammern nach Berlin. Die erste Kammer wurde das Herrenhaus, die zweite das Abgeordnetenhaus genannt. Diese beiden Kammern stellten die Verfassung fest, welche der König beschwor (31. Januar 1850). Nach dieser Verfassung wurde Preußen eine konstitutionelle Monarchie. Zur Anlegung eines Kriegshafens kaufte er von Oldenburg den Jadebusen. Dieser Kriegshasen wurde im Jahre 1869 fertiggestellt und erhielt den Namen Wilhelmshafen.) Im Jahre 1857 befiel den König eine schwere Krankheit, und sein Bruder Wilhelm übernahm die Regierung als Prinzregent. Friedrich Wilhelm Iy. starb am 2. Januar 1861.
Wahlspruch: „Ich und mein Hans wollen dem Herrn dienen."
M. 274, 275, 276. O. 248.
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Napoleons Europa Rhein Sachsen Deutschland Frankreich Berlin Oldenburg
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20. Wilhelm 1. (1861—1888.)
Ta Friedrich Wilhelm Iv. kinderlos war, so folgte ihm auf dem Throne sein Bruder Wilhelm I. In seiner Jugend hatte er die Trauer seiner königlichen Eltern und das tiefe Elend unseres Vaterlandes gesehen. Darum war er stets darauf bedacht, dem Vaterlande seine ganze Kraft zu widmen. Schon in den Befreiungskriegen zeigte er sich als deutschen Helden und erhielt wegen seines unerschrockenen Mutes das eiserne Kreuz. Nachdem er (am 2. Januar 1861) zur Regierung gelaugt, sorgte er für die Vermehrung und Ausbildung des .Heeres, und seinem rastlosen Streben danken wir die Großthaten in den Kriegen gegen Dänemark, Österreich und ganz besonders gegen Frankreich. Nach dem glorreichen Siege über die Franzosen wurde er (am 18. Januar 1871) zum Kaiser gekrönt, und seit dieser Zeit führt der König von Preußen den Titel: „Kaiser des deutschen Reiches."
Wilhelm 1. stand nun sieggekrönt au der Spitze des mächtigen Deutschlands. Er hat die deutsche Einigkeit wieder hergestellt, Deutschlands Macht und Größe begründet. Sein Feldherrntalent und seine Regeutentugenden wurden von ganz Europa bewundert. Gestützt auf ein großes, wohlgeschultes Heer war er ein sicherer Hort des Friedens. Seinen Unterthanen war er ein gerechter, liebevoller Vater; ihr Wohl war feine Sorge bis zu seinem Tode. Wie Wilhelm 1. hat aber auch kein Hohenzollernfürst vor ihm die Liebe seiner Unterthanen genossen. Sein Andenken wird fortleben bis in die spätesten Zeiten.
21. Wilhelms I. Sorge fiiv die arbeitenden Klassen.
Schon seit langer Zeit gab es in den europäischen Staaten Unzufriedene, denen Monarchie, Religion und Vaterlandsliebe ein Greuel sind, die durch ihre Lehre von der falschen Freiheit und Gleichheit den Thron zu untergraben und den Verfall des Staates vorzubereiten suchen. Als daun zu Anfang der siebziger Jahre eine große Geschäfts-stocknng eintrat, da wuchs deren Zahl in besorgniserregender Weise, und sie traten mit ihrer verderblichen Lehre kühn tu die Öffentlichkeit. Kaiser Wilhelm 1. erkannte die große Gefahr, welche seinem Volke
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Extrahierte Ortsnamen: Habsburgische Amerikas Genna Spanien Palos Spanien
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verschiedene Mittel zur Verfügung. In erster Linie ist es der Religionsunterricht. Auch der Unterricht in der vaterländischen Geschichte darf keineswegs gering angeschlagen werden. Gerade durch diesen soll die Jugend in der Geschichte der Völker, besonders des deutschen Volkes, die leitende, lohnende und strafende Hand des Schöpfers erkennen. In dem Geschichtsunterrichte werden der Jugend die Großthaten der Väter zur Nachahmung gezeigt; es wird ihr das rastlose, aufopfernde Arbeiten der Hohenzollernfnrsten, namentlich der letzten großeu Herrscher im Dienste des Vaterlandes zum Bewußtsein gebracht, damit sie dadurch angeleitet werde zu echter Vaterlandsliebe und zur Liebe des vou Gott eingesetzten Fürsten. Nicht uur die Größe und das Glück des Vaterlandes wird der Jugend tu anmutigem Bilde vorgeführt; sie schaut auch jenes Bild, welches uns das Vaterland im tiefsten Elende unter der Fremdherrschaft zeigt; sie lernt sich mit Abscheu abwenden von Verrat und Untreue, von allem, was das Volk und den Einzelnen ins Unglück stürzt. In diesem Bilde erkennt die Jugend auch die äußeren und inneren Feinde des Vaterlandes und lernt deren Gemeinschaft fliehen. Soll der Geschichtsunterricht seinen Zweck erreichen, dann muß er in der richtigen Weise erteilt werden. Er muß vorab edel sein. Auch in dem Gegner und Feinde muß man den Menschen ehren, in dem Verirrten bett Unglücklichen betrachten, der unser Mitleib verbieut. Besondere Aufmerksamkeit ist der Geschichte der neuern Zeit zu widmen.
Das einzig richtige Fundament eines guten Geschichtsunterrichtes ist der mündliche Vortrag. Gerade durch diesen kamt die Jugend für die Thateu der Väter und für die landesväterliche Fürsorge der Fürsten am ehesten begeistert werden. Wenn der Vortragende es versteht, in schlicht einfacher Weise den Kindern ein Geschichtsbild vorzutragen in einer Sprache, würdig des Gegenstandes, die auch klares Zeugnis davon ablegt, daß die Lehrperson selbst durchdrungen ist von dem, was die Kinder lernen, was sie fühlen sollen, dann dringt das Wort
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6. Friedrich I. (1415—1440*)
Der Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem Hause Hohen-zollern hatte dem Kaiser Sigismund wichtige Dienste geleistet und viel Geld vorgestreckt. Zum Lohne dasür übertrug ihm der Kaiser im Jahre 1415 das Kurfürstentum Brandenburg als erbliches Eigentum. Friedrich nannte sich von jetzt an Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg. Er war ein weiser Regent, und die Unterthanen fühlten sich glücklich unter seinem milden Zepter. Leider wurde er durch Kriege in seinem wohlgemeinten Streben gestört. Die Gebietsteile, welche während des brandenbnrgischen Interregnums von Brandenburg geraubt worden waren, eroberte er wieder zurück. Ganz besonders war er darauf bedacht, dem Unwesen der Raubritter ein Ende zu machen. Er züchtigte die Räuber und zerstörte ihre Burgen. Der edle Fürst starb im Jahre 1440.
Wahlspruch: „Wer aus Gott vertraut, deu verläßt er nicht."
O. 230.
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. (1640—1688.)
Die ganze Jugendzeit Friedrich Wilhelms fällt in die Zeit des dreißigjährigen Krieges, der auch Brandenburg arg verwüstete. Überall herrschte fürchterliches Elend. Hunderte von Dörfern waren Schutthaufen. In manchen Städten gab es mehr leere als bewohnte Häuser; die Felder blieben unbestellt. Friedrich Wilhelm war ein ausgezeichneter Fürst. Auf alle Weise suchte er seinem erschöpften und verwüsteten Lande wieder aufzuhelfen. Aus Holland, der Schweiz und Frankreich ließ er Ansiedler kommen, legte Straßen und Kanäle au und führte das Postwesen ein. Auch gründete er eine kleine Flotte, welche große Fahrten unternahm und ait der Westküste Afrikas eine Kolonie gründete. Ganz besonbere Sorgfalt widmete er dem Heere, welches er die eiserne Hand nannte. Die niebrigen Stäube suchte er von dem Druck der Abelsherrschaft zu befreien und forderte babitrch bei ihnen die Arbeitslust. Nicht minber wenbete der Kurfürst der geistigen Bilbnng seiner Unterthanen die treueste Fürsorge zu.
Das ganze Streben Friedrich Wilhelms zielte bamuf hin, feinem Laube die Selbstänbigkeit zu erringen, woburch es unter seiner Regierung groß und stark würde. Er ist der eigentliche Grnnber der
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Brandenburg Brandenburg Holland Frankreich Afrikas
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brandenburgischen Macht. Im westfälischen Frieden (1648) erwarb er Hinterpommern und die ehemaligen Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin. Friedrich Wilhelm war nicht nur ein weiser Regent, sondern auch ein nichtiger Feldherr. Zuerst kämpfte er ruhmreich gegen die Polen. (In Gemeinschaft mit den Schweden siegte er über die Polenin der dreitägigen Schlacht bei Warschau 1656.) Ju dem Vertrage zu Wehlau (1657) erwarb er die unbedingte Landeshoheit über das Herzogtum Preußen. Dann zog er mit einem Heere an den Rhein und kämpfte mit den Holländern gegen die eroberungssüchtigen Franzosen. Während dieser Zeit waren (anf Anstiften Frankreichs) die Schweden in sein Land eingefallen. Friedrich Wilhelm zog ihnen entgegen; er schlug sie in der Schlacht bei Fehrbellin (18. Juni 1675) und trieb sie zum Lande hinaus, welches sie arg verwüstet hatten. Er starb nach einer 48jährigen Regierung im Jahre 1688. Seine letzten Worte waren: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Weil er ein so bedeutender Regent und Feldherr war, wird er der große Kurfürst genannt.
Wahlspruch: „Gott meine St är ke."
Mitteln. No. 243, 244, 245.
Ober«. No. 114, 116, 231, 232.
8. Friedrich Iii. I. (Als Kurfürst von 1688—1701, als König von 1701—1713.)
Als der große .Kurfürst starb, war Brandenburg zu bedeutender Größe gelangt und hatte eine Kriegsmacht, wie manch Königreich sie nicht besaß. Friedrich 111. hatte das sehnlichste Verlangen, zu dieser Macht auch den Königstitel zu erhalten. Um sich die Gunst des Kaisers zu erwerben, leistete er ihm kräftigen Beistand im Kriege gegen die Türken und gegen die Franzosen. Auch versprach er ihm Hilfe im Falle eines neuen Krieges. Da gab der Kaiser die Einwilligung, daß Friedrich sich die Königskrone auffetze. Am 18. Januar 1701 wurde zu Königsberg die Krönung mit großem Gepränge vorgenommen, und Friedrich nannte sich jetzt Friedrich I., König in Preußen. Zum Andenken an die Krönung stiftete er den schwarzen Adlerorden mit der Inschrift: „Jedem das Seine!" Friedrich war prachtliebend und verschwenderisch, und der Wohlstand des Landes sank von Jahr zu Jahr.
Wahlspruch: „Jedem das Seine."
M. 246. O. 233.
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bald nachher entschlief sie sanft mit den Worten: „Herr Jesus, mach es kurz!" Der König war zermalmt von Schmerz, und die beiden Prinzen meinten bittere Thränen; das ganze Vaterland nahm an der Traner den innigsten Anteil. Preußens Wiedergeburt hat die fromme Königin Luise nicht mehr erlebt, aber ihr Audeukeu hat das Prenßen-volk zur Zeit der Befreiung zu den mutigsten Thaten begeistert.
M. 262, 263, 264, 265, 266.
16. Preußen ptv Zeit der Erniedrigung.
In der französischen Republik waren die scheußlichsten Schandthaten Jahre lang fortgesetzt worden, bis nach langem, unsäglichem Elend Napoleon Bouaparte, der sich als Feldherr großen Ruhm erworben hatte, die Alleinherrschaft an sich riß und sich (1804) zum Kaiser der Franzosen machte. Dieser Napoleon trug die Fackel des Krieges fast durch ganz Europa; besonders Preußen hatte durch ihn schwer zu leiden. Tiefer als durch den Frieden zu Tilsit konnte der preußische Staat kaum fallen. Preußen verlor nicht nur die Hälfte seiner Länder, sondern mußte auch 90 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte nur 42 000 Soldaten halten. Aber für ewige Zeiten wird Preußen ein Muster sein für alle Staaten, welche in Elend geraten. Gerade das tiefe Unglück wurde die Wiege zu Preußens nachmaliger Größe.
Tie königliche Familie selbst gab das hochherzigste Beispiel von Standhaftigkeit im Unglück und Hingebung für das Vaterland. Ihre erste <^orge war, daß die Kriegsschuld möglichst bald abgezahlt und das Land von der feindlichen Besatzung befreit werde. Der König berief tüchtige Männer (Stein, Hardenberg, Scharnhorst n. a.) und nahm mit deren Hilse eine Umgestaltung des ganzen Staatswesens vor. Er hob die Leibeigenschaft für den ganzen preußischen Staat auf (9. Oktober 180/), erließ eine Städteordnung und führte die all-getneine Wehrpflicht ein. Ein Teil der waffenfähigen Jugend wnrde kurze Zeit in den Waffen eingeübt und wieder in die Heimat entlassen, und andere wurden wieder eingezogen. So war ein großer Teil des Volkes in den Waffen geübt, obgleich das stehenbe Heer nur 42 000 Mann zählte. Die Vorrechte des Adels würden aufgehoben, und es entstaub ein freier Bauernstand. Auch die Bürgersföhne konnten
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